Rund 3,9 Millionen Euro nimmt der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) derzeit jährlich an Abfallgebühren ein. Künftig sollen die Bürgerinnen und Bürger nur noch mit rund 3,75 Millionen Euro belastet werden. Hintergrund dieser neuen Prognose ist eine Optimierung der Restabfallsammlung, die der EWL nach entsprechenden Beschlüssen seines Verwaltungsrates jetzt dem Stadtrat vorschlägt. Dieser soll in seiner Sitzung am 25. Mai der Neuregelung zustimmen.
Wichtigster Punkt: Künftig wird es auch einen vierwöchigen Abfuhrrhythmus für Mülltonnen geben – damit sinkt das Pflicht-Abnahmevolumen je Haushalt und Woche von bisher 35 Liter (70 Liter-Tonne, zweiwöchige Leerung) auf 20 Liter (80 Liter-Tonne, vierwöchige Leerung). Dies gaben EWL-Verwaltungsratsvorsitzender, Bürgermeister Thomas Hirsch, und EWL-Vorstand Bernhard Eck jetzt bekannt.
Unterm Strich wird es nach der in monatelangen Überlegungen und Diskussionen ausgearbeiteten Konzeption für viele Haushalte zu einer geringeren Müllgebühr kommen; es wird aber auch Haushalte geben, die künftig mehr bezahlen.
Der EWL will den Bürgern die Möglichkeit geben, durch die Wahl eines kleineren Behälters ein Volumen entsprechend des tatsächlichen Bedarfs zu wählen. Dies kann sich, bezogen auf den Nutzer, positiv auf die Gebühren auswirken.
Zukünftig soll es zwei Behältergruppen geben, die im vierwöchentlichen Rhythmus geleert werden:
– 80 Liter Behälter und
– 120 Liter Behälter.
(* Bioabfall wird in den Sommermonaten wöchentlich abgeholt, ab 2010 erfolgen 34 Leerungen pro Jahr)
Die Stadt Landau hat seit Jahren eine Spitzenstellung bei der Wertstofftrennung im Abfallbereich inne.
Sie ist die Stadt mit der höchsten Erfassungsquote von Bioabfall und Papier und dem geringsten Restabfallaufkommen pro Einwohner in Rheinland-Pfalz. Durch die in vielen Haushalten konsequent und engagiert durchgeführte Trennung zwischen Restabfall und Wertstoffen wird in vielen Fällen ein deutlich kleineres Restabfallgefäß ausreichen, als derzeit angeboten. Das bisher angebotene kleinste Behältnis ist mit einem Volumen von 70 Litern lt. EWL-Vorstand Eck zu groß.
Sorge bereitet den EWL-Verantwortlichen die Entwicklung der Kosten beim Zweckverband Abfallverwertung Südwestpfalz (ZAS), der das Müllheizkraftwerk in Pirmasens betreibt, in das der Landauer Restmüll entsorgt wird. Allein in diesem Jahr wird Landau mit 230.000 Euro zusätzlich belastet, insgesamt liegen die Verbrennungskosten voraussichtlich bei 1,55 Millionen Euro.
Durch die Erhöhung der Verbrennungsentgelte des ZAS wird mit der Einführung der „kleineren“ Behälter für die mittleren Behälter eine Gebührenerhöhung notwendig. Je nach Behältergröße kalkuliert der EWL mit einer Erhöhung zwischen zwei und sieben Prozent. Im Gegenzug kann es aber für viele von Bürger zu einer Gebührenreduzierung kommen, die bis zu 28 Prozent betragen kann, betonen Hirsch und Eck.
Das Angebot soll bis zum zweiten Quartal 2011 stehen. Entsprechende Schreiben an die Bürger, für die eine 4er Tonne möglich ist, werden nach Freigabe der Fortschreibung des Restabfallsammelsystems durch den Rat der Stadt Landau vom EWL versandt.
Zeitgleich mit der Einführung der neuen Behälter wird ein Identifizierungssystem für die Abfallbehältnisse eingeführt. Das System ermöglicht dem EWL eine permanente Bestandskontrolle der Abfallbehältnisse. Nicht angemeldete oder „gestohlene“ Abfallgefäße können dann identifiziert werden.
Im Zusammenhang mit der neuen Tarifstruktur wird dem Stadtrat vom EWL auch vorgeschlagen, den Wochenrhythmus der Bioabfallsammlung im September auszuweiten. Eine weitere Beschlussempfehlung lautet, aus rechtlichen Gründen keinen gebührenfinanzierten Windelsack anzubieten.
Pressemitteilung der Stadt Landau vom 19.05.2010